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Löffinger Fasnet |
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Die Löffinger
Fasnacht, auch Fasnet genannt, ist legendär. Für eine
Woche wird der Bürgermeister entmachtet und die Narren regieren.
Anstelle der Prinzenpaare und Tanzmariechen erzählen im Hochschwarzwald
uralte Figuren Geschichten aus der Region, treiben schreck-liche
Unholde ihr Unwesen in den Straßen und gruseln furchteinflößende
Hexen den Winter aus dem Land.
Lebensweisheit:
Solange man mit Verstand närrisch sein kann,
ist man gescheit.
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Bild: Udo Scherer |
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Leffinger Narremarsch |
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Alt und jung gon uff d`Stroß, z`Leffinge isch jetzt d`Fasnet
do!
Alt und jung gon uff d`Stroß, z`Leffinge isch sie do!
Und wer no klei und wer no klei weng schnuufe ka,
der ziend, der ziend, der ziendet sie Laternli a!
Alt und jung gon uff d`Stroß, z`Leffinge
isch jetzt d`Fasnet do!
Alt und jung gon uff d`Stroß, z`Leffinge isch sie do!
Närrisch narri, närrisch narro, und wer no klei weng schnuufe
ka,
der wird des Lebens wieder froh, Narro!
Narrenmarsch komponiert von Dr. Hermann Regner 1961 | Text
von Josef Bayer 1961.
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Die Zwanzigjährigen
Auswärtige Besucher der Löffinger Fasnet
staunen immer wieder darüber, dass junge Frauen und Männer
am „Schmutzigen Dunschdig“ den Narrenbaum aufstellen.
Was sind das für Leute, die ein Schild mit der Jahreszahl 20
um die Brust baumeln lassen? Es sind die Zwanzigjährigen von
Löffingen, die schon vor 1914 das Vorrecht hatten, den Narrenbaum
aufstellen zu dürfen. Seit 1934 sind auch die jungen Frauen
des Jahrgangs zugelassen.
Von älteren Mitbürgern ist überliefert, dass das
Aufstellen das Narrenbaumes ursprünglich den Rekrutenjahrgängen
vorbehalten war.
Mit der Wehrfähigkeit war der junge Bursch in der Gesellschaft
anerkannt und galt jetzt als brauchbares Glied der Gemeinschaft
(der tapfere Mann bewährt sich im Felde). Im Kaiserreich, das
sehr militaristisch geprägt war, war diese gesellschaftliche
Anerkennung sehr wichtig.
Die gesellschaftliche Anerkennung in Löffingen lag darin, dass
diese jungen Männer diese wichtige Narrenzeremonie gestalten
durften, denn eigentlich wurde dadurch die offizielle Straßenfasnet
eröffnet.
Die Heraushebung des Rekrutenjahrgangs war früher bei weltlichen
und kirchlichen Anlässen durchaus üblich und ist der Volkskunde
nicht fremd.
Die Löffinger Zwanzigjährigen transportieren, schälen
und schmücken den ca. 24 m langen Narrenbaum, den der städtische
Förster für sie ausgesucht hat. Am Nachmittag des Schmutzigen
Dunschdigs tragen die Zwanzig-jährigen den Narrenbaum durch
die Stadt, begleitet von Stadtmusik, Hansili, Narrenpolizei und
Narrenrat. Am Mailändertor wird dann der Narrenbaum aufgestellt.
Spannend ist jedes Jahr die Frage, in wie viel Anläufen die
Zugseile gelöst werden. Dies ist nicht immer einfach, da der
vorher ausgesuchte Zwanzigjährige ca. 12 m hoch klettern muss.
Anschließend werden die Zwanzigjährigen auf die Laterne
vereidigt.
Unter dem Narrenbaum schwören die Zwanzig-jährigen ewige
Treue zur Löffinger Fasnet. Damit gehören sie zur großen
Narrenfamilie der Löffinger Laternenbrüder.
Am alten Fasnetsunndig versteigern die Zwanzigjährigen den
Narrenbaum und ver-brennen mit dem Fansetfunken die Fasnet.
Dieser schöne Brauch bindet die jungen Löffinger an ihre
Heimat, nicht wenige werden vom Fasnetbazillus angesteckt.
Es ist Ehrensache für jeden Löffinger, bei den „Zwonzgern“
dabei gewesen zu sein. |
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Bilder: Udo Scherer
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Schwur
aus dem Jahre 1927, mit dem die 20jährigen auf die Laterne
vereidigt werden,
und zwar unter dem frisch errichteten Narrenbaum am Schmutzigen
Dunschdig.
Linke Hand auf`s rechte Herz, rechte Hand auf die Laterne!
Ich schwöre, angesichts dieser Laterne und der anwesenden Laternenbrüder,
dass ich, solange ich lebe und Atem habe, mit allen Fasern meines
Lebens, treu zur Laternenbrüder-Narrenfreiheit stehe, den Anordnungen
der Narrenobrigkeit willig Folge leiste, die Löffel des Stadtwappens
nie missachte, mich als Mensch vom Menschen stammend, als Mensch
aufführe, und den Narrentribut, wie es das Gesetz vorschreibt,
jährlich willig bezahle.
Narro
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